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FAQs (Häufig gestellte Fragen)

Auf dieser Seite geben wir Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um KERN.

KERN allgemein

KERN ist ein Vorhaben zur Schaffung eines UX-Standards für die deutsche Verwaltung. Es wurde von den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg gemeinsam initiiert und finanziell unterstützt.

Die Hauptverantwortlichen bei KERN sind Robin Pfaff vom Land Schleswig-Holstein und Axel Wolters als Vertretung für den Stadtstaat Hamburg. Isabell Pietta steuert die Produktvision als Produktmanagerin.

KERN wurde ins Leben gerufen, um die problematische Situation der digitalisierten Verwaltungslandschaft in Deutschland zu verbessern und eine zufriedenstellende Nutzungserfahrung zu ermöglichen.

Mit KERN stellen wir einerseits die Passung an die Anwendungsfälle aus dem Verwaltungskontext sicher, andererseits ist es im Rahmen der digitalen Souveränität wichtig, sich unabhängig von wirtschaftlichen Interessen zu halten.

KERN ist übrigens mehr als ein Design-System – die Community rund um KERN und die konkreten Inhalte rund um nutzer:innenzentrierte Entwicklung runden unser Angebot ab, um die Vision zu erreichen.

Hamburg und Schleswig-Holstein haben KERN initiiert und stellen die Finanzierung bis Ende 2025 sicher. Beide Länder betonen, dass es ihnen sehr wichtig ist, KERN sicher zu übergeben. Das Ziel ist, KERN als föderales Produkt und als föderalen Standard langfristig zu betreiben. Aktuell arbeiten wir zusammen mit der FITKO aus, wann und wie dieser Übergang erfolgen kann.

Für KERN als Teil der digitalen Dachmarke liegt ein IT-Planungsratsbeschluss vor, der bereits aktiv umgesetzt wird.

Nach unseren internationalen Vorbildern, z. B. GOV.UK, gibt und wird es weiterhin ein sogenanntes „Standards Team“ geben, das nach einem Kriterienkatalog entscheidet, welche Inhalte in welcher Form aus der Community integriert werden.
Es gibt Bereiche, die sehr offen angelegt sind (Blogbeiträge, Austausch im Messenger, Workshops etc.) und Bereiche, die strikter gehandhabt werden, wie die Komponenten selbst.

KERN im Detail

KERN ist kein Akronym. Die Idee sowie der Name entstanden organisch aus informellen Treffen zur Verbesserung der Nutzer:innenzentrierung in der deutschen Verwaltung.

Als “KERN, der Zellkern (lat. Nucleus = Kern), aus dem alles erwächst” ist der UX-Standard ein Fundament, das Umsetzende befähigt, einen barrierefreien digitalen Staat zu schaffen.

KERN bietet drei Säulen an: ein offenes Design-System, Methodik und Beratung sowie eine bundesweite, ebenenübergreifende, interdisziplinäre Community

Der Code von KERN wird Open Source unter der European Public Licence (EUPL) auf OpenCode veröffentlicht.

Texte und Grafiken unter CC-Lizenz (CC BY-NC-SA – Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen)

Das "Einer für Alle" (EfA)-Prinzip wurde im Rahmen der OZG-Umsetzung etabliert, um eine arbeitsteilige Arbeitsstruktur für die Zusammenarbeit über föderale Strukturen zu organisieren. Im Falle von KERN haben sich sogar zwei Länder zusammengeschlossen, Hamburg und Schleswig-Holstein, um den UX-Standard im Sinne des EfA-Gedankens für die förderale Gemeinschaft zu initiieren.

Ja, KERN hat bereits strategische Partnerschaften mit verschiedenen Organisationen, darunter ITZBund, AKDB, Bundesagentur für Arbeit und andere. Die Zusammenarbeit dient dem stetigen Wachstum und Erfolg von KERN. Hier findest du einen Überblick unserer Partnerschaften.

KERN ist Bestandteil der Dachmarken-AG und setzt aktuell bereits Kennzeichnungselemente der Dachmarke wie Kopfzeile und Design-System um. Die Expertise der Community begleitet die Ausarbeitung weiterer Elemente der Dachmarke.

Im IT-Planungsrat im März 2024 haben bereits 13 Bundesländer und der Bund der Initiative zur digitalen Dachmarke zugestimmt, weitere Länder folgen. Wie KERN arbeitet die Dachmarke mit der Allianz der Willigen.

Die KERN Komponenten erfüllen mindestens das AA-Level nach BITV 2.0 und sind von einem Experten-Team auf Barrierefreiheit überprüft worden. Kontraste kleiner als 3:1 treten nur in Bereichen auf, die dafür nicht relevant bewertet sind, z. B. die Umrandung einer Warnung.

Aktuell befinden sich mehrere Lösungen in der Umsetzung. Es gibt verschiedene Konzepte und Prototypen für Onlinedienste. Diese Beispiele werden für KERN 2 überarbeitet und nach dem Start von KERN 2 veröffentlicht.

Generell legt KERN aktuell den Fokus auf Online-Dienste (speziell EfA), Service-Portale (z.B. Bürgerportal SH) etc., also Lösungen, die Bürger:innen benutzen.

In späteren Ausbaustufen sollen auch Fachverfahren/behördeninterne Services mit KERN umsetzbar sein.

Ende 2024 haben wir die erste vollständige Version der Figma Vorlagen (Design Kit für Figma) und unsere Referenzimplementation als Web Komponenten, basierend auf KoliBri veröffentlicht. Seitdem hat sich einiges getan. Die Verabschiedung der Dachmarke und Feedback aus der Community haben die Arbeiten an KERN 2 getrieben. KERN 2 wird Mitte 2025 veröffentlicht. KERN 2 enthält neue Grundlagen für Figma und für die Referenzimplementation CSS/HTML. Mit KERN 2 wird das Wire-Framing und Prototyping noch einmfacher und die Referenzimplementation lässt sich besser in bestehende Lösungen integrieren und anpassen. KERN 2 enthält alle Bestandteile der Dachmarke.

Community

Die Community ist entscheidend, um KERN zu nutzen, weiterzuentwickeln, Erfahrungen auszutauschen und zu verbreiten. Nur gemeinsam mit der Community ist die (Weiter-) Entwicklung und Durchsetzung eines bundesweiten UX-Standards für die deutsche Verwaltung möglich.

Alle, die sich für die Entwicklung digitaler Lösungen interessieren, können Teil der KERN Community werden. Designer:innen, Entwickler:innen, Projektverantwortliche und weitere Interessierte sind willkommen.

Wir fokussieren jedoch auf Lösungen der Verwaltungsdigitalisierung und keine, die vorrangig wirtschaftliche Interessen verfolgen.

Die Teilnahme an der KERN Community ermöglicht den Austausch von Expertise, die Integration von UX-Prozessen und Barrierefreiheit.

Dies trägt zur Schaffung und Weiterentwicklung eines hochwertigen und nutzerzentrierten UX-Standards bei.

Dies gilt dann auch für die Lösungen, die auf Basis des UX-Standards entwickelt werden.

Design-System

Ein Design-System ist ein Baukasten für digitale Lösungen, der es Designer:innen, Entwickler:innen und Projektverantwortlichen ermöglicht, effizient digitale Verwaltungslösungen zu erschaffen, indem grundlegende Elemente und Regeln bereitgestellt werden.

Im Bereich Konzeption können mit dem Design Kit für Figma schnell und einfach Wire-Frames und interaktive Klick-Dummies gebaut werden. Für die Entwicklung stellen wir verschiedene Kits auf Basis unsere Referenzimplementationen bereit. Zusätzlich gibt es Lösungen für verschiedene Frameworks und Produkte aus der Community.

Ein Design-System erleichtert die Entwicklung von digitalen Lösungen, indem es wiederverwendbare Grundelemente und klare Anleitungen bietet.

Dies führt zu Effizienzsteigerungen, reduzierten Kosten und höherer Qualität. Ein Design-System ist immer mehr als die bloße Summe seiner Teile.

Wir arbeiten in Figma.

Wer an dem fertigen UI-Komponenten für Prototyping interessiert ist, dem bieten wir mit dem KERN Design Kit für Figma ein einfach zu nutzendes Komplettpaket an. Diese bietet alle grundlegenden Definitionen (die Foundation), ein hierarchisches Token System und darauf basierende Komponenten. Alle Komponenten unterstützen verschiedene Zustände und umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten.

Intern benutzen wir unsere Labor-Datei, die ausschließlich vom KERN Team genutzt wird, um Komponenten und Organismen schrittweise zu entwickeln. Nach den Phasen der Konzeption, Research und Review werden diese in diese veröffentlicht.

In der nächsten Stufe wird es Patterns für Organismen geben, also z. B. Kontaktformulare, Login- oder Registrierungsstrecke etc.

Später wird es auch Templates für ganze Seiten geben, wir priorisieren gerade die entsprechenden Anwendungsfälle.

Die Referenzimplementation für KERN 2 ist CSS/HTML nach W3C ohne weitere Abhängigkeiten. Von dieser Implementation leiten sich alle anderen verfügbaren Implementationen ab.

  • Zusammen mit der Community wird derzeit an folgenden Implementationen gearbeitet:
  • Forms.io
  • KoliBri (Web Componentes mit Shadow DOM)
  • Web Components Light (ohne Shadow DOM)
  • Angular
  • Blazor
  • React

KERN greift auf die vollumfängliche Nutzung von ARIA (Accessible Rich Internet Applications) zurück. KERN erfüllt alle Kriterien der Barrierefreiheit, auch die der ARIA. Zudem bilden eine barrierefreie Bedienbarkeit, unter anderem die Nutzung von Screenreadern, die Basis unseres Design-Systems.

Weniger ist hier oft mehr. Wir nutzen ARIA-Tags nur dort, wo sie einen Mehrwert bieten und wo nicht schon HTML 5 einen semantischen Kontext bereitstellt.

Sowohl in Figma als auch in der Referenzimplementation von KERN 2 habe wir eine gut strukturierte Token-Hierarchie erstellt um auf verschiedenen Ebenen Anpassungen vornehmen zu können. Tiefer liegende Tokens übernehmen, der Idee der Cascading Style Sheets folgend, übergeordnete Definitionen.

Bei den Anpassungen sollte man sorgfältig prüfen, wie weit man geht. Zu große Anpassungen gefährden die Idee eines Design Systems, weil dann die Vorteile von Einheitlichkeit, Wiedererkennbarkeit und Vertrauen verspielt werden.

Das KERN Team erarbeitet gerade einheitliche Richtlinien für die Anpassungen im Kontext von Markenauftritten (Branding).

Es gibt einen einheitlichen Prozess für alle Änderungsbedarfe, die Auswirkungen auf UI Komponenten haben. Unabhängig davon, ob es sich um die Änderung von bestehenden Komponenten oder um die Neuentwicklung von Komponenten handelt. Informationen dazu werden in Kürze zusammen mit KERN 2 veröffentlicht.

Methodik & Beratung

Der von uns vorgeschlagene Prozess ist keine Neuerfindung, die meisten Methoden und Ergebnisse sind in Agenturen bekannt. Den Verwaltungen hilft er dabei, die Methoden und Ergebnisse kennen zu lernen und in der Planung zu berücksichtigen. Auch wollen wir - u.a. durch die deutschen Begriffe - eine gemeinsame Sprache und Verständnis schaffen.

Hilfreich sollten v.a. die verschiedenen Ergebnisformate sein, da diese entsprechend dem Projektablauf flexibel einsetzbar sind.

Durch beispielhafte Projektabläufe werden wir in Zukunft Verwaltungen helfen, schneller die notwendigen Tätigkeiten für ein Projekt zusammen zu stellen.

Erkenntnisse aus User Tests aus mehreren Bundesländern sind bereits in die Entwicklung der Komponenten eingeflossen, darüber hinaus begleiten wir die Umsetzung der ersten Anwendungsfälle mit User Research Methoden.

Außerdem sind wir gerade im Austausch mit strategischen Partnern, wie man User Testing in der Verwaltung möglichst einfach in den Prozess integrieren kann.

Komponenten losgelöst eines Nutzungskontextes zu testen halten wir dagegen nicht für sinnvoll.